Die Zeit mit Dir war wunderschön.
Wir haben viel gelacht,
aber auch geweint.
Wir haben viel geredet,
aber auch geschwiegen.
Wir haben viel geküsst, geliebt,
aber auch geschrien.
Und wenn manche Tage auch so leidvoll waren,
möchte ich keinen missen.
Wir waren verrückt nacheinander
weißt Du noch?
Es war wunderschön mit Dir
und dafür möchte ich Dir danken.
unbekannt
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Die Stunde
Du hast in einer Stunde
Mir soviel Glück gegeben,
Nie kann mein ganzes Leben
Glücklicher sein!
Ich will sie mir erhalten
In meiner Seele Grunde,
Wie einen edlen alten
Köstlichen Wein.
Einst in den bösen Tagen
Der Sorgen und Schmerzen
Hol ich herauf aus dem Herzen
Die Stunde mir.
Dann werd ich sie neu genießen
Und alles wird sie versüßen
Und mich berauschend tragen
Zurück zu dir.
A. de Nora (Pseudonym für
Anton Alfred Noder) (1864-1936)
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Der frühe Tag
Tag mit deinen kalten Blicken,
Wie so frühe bist du da!
Meinen Traum hast du vertrieben,
Ach den lieben
Traum, darin ich Liebchen sah.
Grämlich bleich wie eine Greisin
Blickt in mein Gemach die Welt.
Weib, du wirst mit öden Händen
Nimmer spenden,
Was der Traum mir lieb gesellt.
Schließe, Tag, dein kaltes Auge,
Bleib ein Weilchen noch zurück,
Lass mich blind und reglos säumen
Und erträumen
Heimlich noch ein wenig Glück.
Bruno Wille (1860-1928)
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Erstes Begegnen
Erstes Begegnen –, glückliche Stunde!
Da ich sie sah, war ich selig verloren,
Alle Gedanken sind mit ihr im Bunde,
Leib und Seele mit ihr verschworen,
Nichts kann mich lösen aus ihrem Bann.
Ihre Schönheit und Güte, die haben's
gemacht,
Und ihr roter Mund, der so lieblich
lacht.
Ich habe Sinne und Seele gewendet
An die Geliebte, die Gute, die Reine.
Mag an uns beiden werden vollendet,
Was ich im Stillen erhoffe und meine.
Was ich auf Erden an Freuden gewann,
Ihre Schönheit und Güte, die haben's
gemacht,
Und ihr roter Mund, der so lieblich
lacht.
Walther von der Vogelweide
(1170-1230)